Aus der Reihe: Erfolgreiche Nachfolgeplanung – so gelingt familiengeführten Unternehmen der saubere Übergang zur externen Geschäftsführung
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Jedes Familienunternehmen steht irgendwann vor der Frage der Nachfolge. Führt ein Familienmitglied im Zuge der Tradition das Geschäft weiter? Setzt man auf einen internen Mitarbeiter mit Potenzial oder soll ein externer Manager die Geschäftsführung übernehmen? Etwa die Hälfte der Familienunternehmer entscheidet sich für eine Nachfolge aus dem engeren Familienkreis. [...]
Jedes Familienunternehmen steht irgendwann vor der Frage der Nachfolge. Führt ein Familienmitglied im Zuge der Tradition das Geschäft weiter? Setzt man auf einen internen Mitarbeiter mit Potenzial oder soll ein externer Manager die Geschäftsführung übernehmen? Etwa die Hälfte der Familienunternehmer entscheidet sich für eine Nachfolge aus dem engeren Familienkreis. Doch auch wenn dies naheliegend scheint, ist es nicht zwingend die beste Lösung. Für Unternehmen ist es oftmals deutlich profitabler, ein Management von außen einzusetzen. Damit die neue Schnittstelle von Beginn an belastbar funktioniert, ist langfristige Planung unerlässlich und alle Seiten sind gefordert, damit das Unternehmen auch für die Zukunft gut aufgestellt ist und sich am Markt behaupten kann.
Das Ende einer Ära
Familienunternehmer sind zurecht stolz auf ihr Unternehmen. Immerhin handelt es sich um das Lebenswerk, welches den Alltag über Jahrzehnte entscheidend geprägt hat. Hier wurde nicht nur Geld investiert, sondern Träume, Hoffnungen und Begegnungen, die in Summe einen hohen emotionalen Wert ausmachen. Geht das Leben als Geschäftsführung dem Ende entgegen, muss frühzeitig über eine neue Option nachgedacht werden, denn für die Nachfolgefrage in Familienunternehmen existieren unterschiedliche Lösungsansätze:
- Kommen interne Talente für die Nachfolge in Betracht, sollte sehr frühzeitig proaktiv mit dem entsprechenden Auf- und Ausbau der vorhandenen personellen Ressourcen begonnen werden.
- Die Übernahme des Unternehmens kann durch ein Familienmitglied erfolgen, welches sowohl bereit ist, das Unternehmen weiterzuführen und zudem über das hierfür notwendige Fachwissen verfügt.
- Der Verkauf des Unternehmens an ein externes, gut installiertes Management ist eine weitere Lösungsoption. Hier trennt sich der Inhaber des Familienbetriebs von seiner Firma und verkauft an eine neue Leitung, die nachfolgend nicht nur als neue Geschäftsführung die Leitung übernimmt, sondern zugleich der neue Eigentümer wird.
- Eine Art Mittelweg ist die Option, die Geschäftsanteile im Familienbesitz zu halten, aber die Geschäftsführung an ein externes Management zu übergeben.
Familienunternehmer gehen häufig davon aus, dass ihr Nachwuchs sich per se für den Fortbestand des Unternehmens interessiert, ist er doch in diesem Kreis aufgewachsen. Doch häufig fällt es der nachfolgenden Generation schwer, die Ziele des Seniors zu den eigenen zu machen und sich ebenso unablässig dafür einzusetzen. Schließlich verfügt auch der Nachwuchs oft über umfassende Pläne für das eigene Leben und favorisiert einen vom Familienunternehmen losgelösten Beruf. Zudem stehen sich Senior und Junior aufgrund verschiedener Ansichten zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens oft uneinig gegenüber. Was für den einen jahrelanger Lebensmittelpunkt war, muss für den anderen nicht automatisch dasselbe bedeuten. Auch ist der Nachwuchs nicht zwingend der beste Manager und mit den erforderlichen Skills für diese Aufgabe ausgestattet. Es ist ein Balanceakt, der gelingen kann, aber auch oft scheitert.
Der Familienbesitz bleibt, der externe Manager kommt
Einen externen Manager von außen an die Spitze zu setzen, kann eine große Chance für das Unternehmen bedeuten. Daher lohnt es sich durchaus, diese Variante zumindest in Betracht zu ziehen. Der Markt hält unzählige sehr gut ausgebildete Manager mit hervorragenden betriebswirtschaftlichen Kenntnissen bereit, die das Unternehmen auch in Zukunft gewinnbringend und im Sinne des Weiterbestands erfolgreich auf Kurs halten. Das Unternehmen profitiert im Regelfall von einem neuen Blick auf die eingefahrenen Strukturen und vom innovativen Umdenken, das darauf folgt.
Fällt die Entscheidung dafür, dass die Familie die Unternehmensanteile hält, jedoch für das operative Geschäft einen externen Manager als Nachfolge einsetzt, ist es zwingend notwendig, präzise und vorausschauend zu planen. Am besten weit vor der Ausschreibung der Position. Denn um ein gelungenes Anforderungsprofil erstellen zu können, sollte einiges beachtet werden:
Schlüsselposition in Zeiten des Wechsels
Es ist sinnvoll, einen Beirat, bestehend aus mehreren Personen, zu installieren. Der Beirat setzt sich bspw. aus Familienmitgliedern/Eigentümern und Industrieexperten zusammen und hat unter anderem die Funktion, das Management auszuwählen und strategisch zu steuern, um die Zielsetzungen der Eigentümer zu vertreten. Ziel ist stets die Lösung im Sinne von Unternehmen und Mitarbeitern. Im Zuge der Nachfolgeplanung bestimmt der Beirat das Erfolgsprofil des externen Managements und gewährleistet einen strukturierten Auswahlprozess.
Insbesondere bei mehreren Eigentümern, die eine externe Nachfolge für die Geschäftsführung benötigen, empfiehlt sich dieses Vorgehen, da selten bis in alle Einzelheiten absolute Einigkeit herrscht.
Planung und Umsetzung
Ein erfolgreiches Nachfolgemanagement im Unternehmen braucht eine stabile Basis, die zwingend mit sorgfältiger Planung einhergeht. Ist die Schlüsselposition des Beirats gefunden und eingesetzt, einigt sich die alte Geschäftsführung mit dem Beirat auf das notwendige Profil. Was muss ein Bewerber an Qualifikationen mitbringen? Welche Fachkompetenzen und welche Soft Skills werden erwartet? Steht das Profil, sollte ebenso zeitnah über die andere Seite im Unternehmen nachgedacht werden: Wie ist die Nachfolge zu kommunizieren? Wie sollen die Mitarbeiter in den Wechsel eingebunden werden? Was muss bereits frühzeitig an die Belegschaft vermittelt werden?
Transparente Kommunikation gegenüber den Mitarbeitern ist notwendig, um Verständnis für die neue Lösung und Sympathie für die neue Leitung zu wecken. Wenn der vertraute Eigentümer geht, sollten sich Mitarbeiter in keinem nebulösen Zustand befinden, sondern klare benannte Strukturen vorfinden, die Sicherheit gewährleisten. Unnötige Unsicherheiten gilt es direkt im Entstehen abzufangen, damit das Unternehmen auch in der Zeit des Wechsels auf Kurs bleibt.
Abschied von alten Rollen
Im Zuge der Übergabe ist es relevant, dass sich die Eigentümer im Sinne eines gelungenen Neustarts von der alten Rolle lösen. Sie fungieren nicht länger als Ansprechpartner für Mitarbeiter und greifen nicht länger in die Prozesse des Tagesgeschäfts ein. Das ist insbesondere bei langjähriger vertrauensvoller Zusammenarbeit nicht leicht, doch für ein Gelingen der Implementation eines externen Managements zwingend notwendig. Nur ein klarer Cut ermöglicht eine erfolgreiche Übernahme der Unternehmensleitung.
Nachfolgeplanung für den Fortbestand
Die Führung des operativen Geschäfts eines Familienunternehmens an einen externen Manager zu übergeben, ist definitiv kein leichter Schritt. Doch häufig ist es genau dieser Weg, der den Fortbestand eines traditionsreichen Unternehmens sichert und es in die Zukunft führt. Nachfolgeplanung mit Konzept setzt auf durchdachte Maßnahmen und überlegtes Agieren – immer im Sinne des Unternehmens.